Humboldt-Universität zu Berlin – Institut für Kulturwissenschaft
Samuel Beckett: Not I. Filmstill aus: Ders.: Filme für den SDR. Filmedition Suhrkamp, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2006, Minute 2'03.
Gegen die Welt, gegen das Leben. Kulturgeschichte der Negativität
Wintersemester 2017/2018
Samuel Becketts Monolog Not I treibt die Reduktion des Dramatischen auf die Spitze. Zu sehen ist ein hell angestrahlter, sprechender Mund, umgeben von tiefstem Schwarz. Eine weibliche Stimme trägt die Bruchstücke einer Lebensgeschichte vor, die um ein Trauma kreist, verweigert jedoch die Einsicht, dass es sich um ihre eigene Geschichte handelt: »What? … who?… no! … she!« Negation tritt in den Dienst der Verdrängung, das Stück kann gelesen werden als beispielhaftes Zeugnis sprachlicher wie existentieller Negativität.
Was aber verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff »Negativität«? Handelt es sich um eine Denkweise, eine Haltung zur Existenz, ein logisches Verfahren oder eine metaphysische Position? Welcher Unterschied besteht zwischen den Begriffen Negativität, Pessimismus, Nihilismus und Antihumanismus? Im Seminar widmen wir uns der Herausforderung des Negativen aus einer interdisziplinären Perspektive und entlang intermedialer Überschneidungen, um eine möglichst breite Palette von Konzepten, Figuren, Thematisierungen und Dispositiven der Negativität in den Blick zu rücken: Vom kosmologisch-negativen Wissen der Gnosis im Bereich der Religionsgeschichte über philosophische Analysen, die Negativität aus einer metaphysischen (Schopenhauer), existentiellen (Nietzsche, Camus, Cioran), geschichtsphilosophischen (Hegel, Nancy) oder kritischen (Adorno) Warte kontextualisieren, bis hin zu paradigmatischen Positionen »ästhetischer Negativität« (Adorno, Iser, Menke, Bohrer), die sich an Texten von Giacomo Leopardi, Samuel Beckett, Thomas Bernhard oder Michel Houellebecq explizieren lassen.
Auf diese Weise soll der als catch-all-term problematisch gewordene Begriff in seiner Beziehung zu unterschiedlichen Kulturbereichen analysiert und konkretisiert werden, mit der Absicht, mögliche Aspekte einer »Theorie der Negativität« zu entwerfen und zu diskutieren.
Abbildung: Samuel Beckett: Not I. Filmstill aus: Ders.: Filme für den SDR. Filmedition Suhrkamp, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2006, Minute 2’03.
Gegen die Welt, gegen das Leben. Kulturgeschichte der Negativität
Was aber verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff »Negativität«? Handelt es sich um eine Denkweise, eine Haltung zur Existenz, ein logisches Verfahren oder eine metaphysische Position? Welcher Unterschied besteht zwischen den Begriffen Negativität, Pessimismus, Nihilismus und Antihumanismus? Im Seminar widmen wir uns der Herausforderung des Negativen aus einer interdisziplinären Perspektive und entlang intermedialer Überschneidungen, um eine möglichst breite Palette von Konzepten, Figuren, Thematisierungen und Dispositiven der Negativität in den Blick zu rücken: Vom kosmologisch-negativen Wissen der Gnosis im Bereich der Religionsgeschichte über philosophische Analysen, die Negativität aus einer metaphysischen (Schopenhauer), existentiellen (Nietzsche, Camus, Cioran), geschichtsphilosophischen (Hegel, Nancy) oder kritischen (Adorno) Warte kontextualisieren, bis hin zu paradigmatischen Positionen »ästhetischer Negativität« (Adorno, Iser, Menke, Bohrer), die sich an Texten von Giacomo Leopardi, Samuel Beckett, Thomas Bernhard oder Michel Houellebecq explizieren lassen.
Auf diese Weise soll der als catch-all-term problematisch gewordene Begriff in seiner Beziehung zu unterschiedlichen Kulturbereichen analysiert und konkretisiert werden, mit der Absicht, mögliche Aspekte einer »Theorie der Negativität« zu entwerfen und zu diskutieren.
Abbildung: Samuel Beckett: Not I. Filmstill aus: Ders.: Filme für den SDR. Filmedition Suhrkamp, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2006, Minute 2’03.