Humboldt-Universität zu Berlin – Institut für Kulturwissenschaft
Sabri al-Qurashi, untitled, 2014.
Kunst aus Guantánamo
Ein Ausstellungsseminar im Wintersemester 2023/2024
Im Gefangenenlager Guantánamo Bay wurden seit dem 11. Januar 2002 mindestens 780 als männlich und muslimisch gelesene Personen unrechtmäßig festgehalten und gefoltert. 30 Menschen sind bis heute dort gefangen. Neben zahlreichen Praktiken des Widerstehens begannen die Gefangenen vom ersten Tag an, sich durch ästhetische und künstlerische Praktiken die Bedingungen ihres Überlebens selbst zu schaffen: sie erzählten sich Geschichten und lehrten einander Sprachen, sie malten in den Sand und kratzten in Becher, sie dichteten und sangen zusammen. Im Zuge einer partiellen »Humanisierung« des Lagers unter Präsident Obama und aufgrund zahlreicher Hungerstreiks der Gefangenen wurden dort ab etwa 2009 auch Kunstkurse angeboten. Dies verschaffte den Gefangenen Zugang zu Ausbildung und Materialien und dem, was Mansoor Adayfi als »the golden age of Guantánamo« bezeichnet hat: eine Phase enormer künstlerische Produktivität, in der tausende Gemälde und Skulpturen entstanden sind.
Im Seminar »Kunst aus Guantánamo« wollen wir diese künstlerischen Arbeiten als Überlebenszeugnisse in ihrer ästhetischen Gestaltung wie in ihrem zeithistorischen Kontext untersuchen. Wie zeugen die Arbeiten von Folter, Widerstand und Überleben? Welche Reaktionen haben sie beim Militär, Ausstellungshäusern und Universitäten hervorgerufen? Wie verändern sie unser Nachdenken über Kunst im Sinne einer kulturwissenschaftlichen Ästhetik?
Das Besondere an dem Seminar ist, dass wir uns nicht nur wissenschaftlich mit den Gemälden beschäftigen werden, sondern Anfang 2024 eine Ausstellung mit einer kleinen Auswahl an Originalen im Atrium (GEO 47) organisieren werden.
Kunst aus Guantánamo
Im Gefangenenlager Guantánamo Bay wurden seit dem 11. Januar 2002 mindestens 780 als männlich und muslimisch gelesene Personen unrechtmäßig festgehalten und gefoltert. 30 Menschen sind bis heute dort gefangen. Neben zahlreichen Praktiken des Widerstehens begannen die Gefangenen vom ersten Tag an, sich durch ästhetische und künstlerische Praktiken die Bedingungen ihres Überlebens selbst zu schaffen: sie erzählten sich Geschichten und lehrten einander Sprachen, sie malten in den Sand und kratzten in Becher, sie dichteten und sangen zusammen. Im Zuge einer partiellen »Humanisierung« des Lagers unter Präsident Obama und aufgrund zahlreicher Hungerstreiks der Gefangenen wurden dort ab etwa 2009 auch Kunstkurse angeboten. Dies verschaffte den Gefangenen Zugang zu Ausbildung und Materialien und dem, was Mansoor Adayfi als »the golden age of Guantánamo« bezeichnet hat: eine Phase enormer künstlerische Produktivität, in der tausende Gemälde und Skulpturen entstanden sind.
Im Seminar »Kunst aus Guantánamo« wollen wir diese künstlerischen Arbeiten als Überlebenszeugnisse in ihrer ästhetischen Gestaltung wie in ihrem zeithistorischen Kontext untersuchen. Wie zeugen die Arbeiten von Folter, Widerstand und Überleben? Welche Reaktionen haben sie beim Militär, Ausstellungshäusern und Universitäten hervorgerufen? Wie verändern sie unser Nachdenken über Kunst im Sinne einer kulturwissenschaftlichen Ästhetik?
Das Besondere an dem Seminar ist, dass wir uns nicht nur wissenschaftlich mit den Gemälden beschäftigen werden, sondern Anfang 2024 eine Ausstellung mit einer kleinen Auswahl an Originalen im Atrium (GEO 47) organisieren werden.